Ein Ausweg bei chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates
Schmerzen am Bewegungs- und Stützapparat – Krankheitsursache Nr. 1
90 % der Menschen haben irgendwann in ihrem Leben Rückenschmerzen oder Schmerzen an großen Gelenken, Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen. Laut BKK-Gesundheitsreport 2015 stellen Krankheiten des Bewegungsapparats mit rund 27 % die Ursache für die meisten Fehltage. Begleitend dazu treten sehr oft Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Tinnitus, Kopfschmerzen bis hin zur Migräne auf. Zahlreiche Behandlungs-Methoden und selbst große Operationen bringen oft nicht den gewünschten Erfolg und es bleiben letztlich oft nur massive Schmerzmittel und sogar Antidepressiva, um Schmerzen zu ertragen.
Ein neuer Ansatz: Die Posturologie
Die Posturologie, die Lehre von der Haltung (lat. Postura = Haltung), wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Dr. Karl Vierodt an der Berliner Charité praktiziert. Doch im Zuge der pharmazeutischen Entwicklung geriet diese Methode in Vergessenheit. Erst um 1980 griff Dr. med. Bernhard Bricot aus Frankreich und später Dr. med. Antonio Fimiani aus Italien diese Idee auf und entwickelte ein Konzept der Reprogrammierung des tonischen Haltungssystems als ursächliche Therapie von oftmals chronischen und degenerativen Folgeerkrankungen eines gestörten Haltungssystem.
Schmerzfreiheit durch korrigierte Haltung
Die Wirbelsäule muss sehr gegensätzliche Funktionen erfüllen: Sie muss gleichzeitig stabil und beweglich sein. Dazu muss das Gesamtsystem aus Wirbeln, Bandscheiben, Bändern und Stützmuskulatur auf eine sehr gut koordinierte Art funktionieren. Das tonische Haltungssystem ermöglicht das.
Posturologen, das sind Ärzte und Heilpraktiker, die mit dieser Methode arbeiten, haben festgestellt, dass Menschen mit einem gut ausbalancierten Haltungssystem keine Rückenschmerzen haben. Bei guter Haltung werden Muskeln und Gelenke nicht überlastet. Sie ist damit das beste Rezept gegen Verschleiß und Schmerz. Fehler in der Statik, der Haltung, der Postur gehören zu den häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen.
Muskuläre Verspannungen und Dysbalancen führen zu Minderdurchblutung und damit zur Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und so entsteht Schmerz. Bei Schmerz nimmt der Körper Schutzhaltungen ein. Wenn diese nicht aufgelöst werden, kommt es zu dauerhaften Fehlhaltungen und in der Folge entstehen Abnutzung von Knorpel und Gelenken.
Aus Fehlstellungen an Gliedmaßen, der Wirbelsäule und der Kopfhaltung können Rückschlüsse auf die Krankheitsursache gezogen werden.
Der Körper ist wie ein Netzwerk, seine Muskeln sind Teil von sieben Faszial-Ketten, die die Fußsohlen über das Becken bis zum Muskelansatz am Kopf miteinander verbinden.
Diese Erkenntnis nutzt die Posturologie und macht sich den Muskel zum Verbündeten.
Dabei repariert die Posturologie nicht den Ort der Beschwerden, sondern klärt die Ursachen der funktionellen Störungen ab und beseitigt diese. Durch die Aufrichtung der Haltung stehen die Gelenke wieder korrekt aufeinander und der Schmerz verschwindet, sehr oft auch bei schon abgenutzten Gelenken.
Über Füße und Augen ins Gleichgewicht
Durch wissenschaftliche Forschung wurden klare Kriterien für eine gute Haltung festgelegt.
Über die Füße als unser Fundament und über die Sinnesorgane erhält das Gehirn die Informationen für die Haltung. Das Gehirn ist wie ein geschlossener Raum ohne Türen und Fenster. Es setzt das um, was es von seinen Informanten, den sog. Rezeptoren erfährt. Rezeptoren sind neben den Füßen die Augen, das Innenohr, der Kauapparat und die Haut. Die Augen ermöglichen die Orientierung im Raum, das Innenohr ist zuständig für die Geschwindigkeit u. Beschleunigung. Kiefergelenk und Zahnfehlstellungen haben großen Einfluss auf die Stellung der Wirbelsäule. Ein ganz wichtiger Rezeptor ist die Haut als unser größtes Organ und hat zusammen mit den Füßen den größten Kontakt zur Außenwelt.
Sind diese Rezeptoren gestört, gibt das Gehirn veränderte Informationen an Nerven und Muskeln weiter, die sich an die Störung anpassen und so den ganzen Körper in eine Fehlhaltung bringen.
Jede Krankheit und Funktionsstörung wirkt sich auf die Haltung aus. Beachtliche Besserungen an diesen Organen stellen sich ein, wenn Funktionsstörungen der Augenmuskeln, des Gebisses und durch Narben erfolgreich behandelt werden.
Die posturologische Therapie
Vor der Behandlung steht eine Analyse der Haltungsgewohnheiten und -fehler. Dabei wird der ganze Körper genau vermessen. So erkennt man auch die sonst nicht wahrnehmbaren Schwankungen, mit denen der Mensch sich in Balance hält. Anhand der gespeicherten Daten kann man später die Fortschritte messen.
Kern der Therapie ist das Tragen sehr flacher bioenergetischer Einlagen mit einem integrierten galvanischen Element. Dieses gibt über das Nervensystem ständig Impulse ans Gehirn, die entsprechende Muskelketten anregen, für die optimale Haltung zu sorgen.
Durch zusätzliche individuelle kleinste Veränderungen an den Einlagen werden die betroffenen Muskelketten angeregt, wieder eine symmetrisch ausbalancierte Körperhaltung einzunehmen. So erhält das Gehirn neue Informationen, die die falsche Programmierung dauerhaft „überschreiben“. Sobald das Nervensystem wieder fehlerfreie Informationen von unseren Rezeptoren erhält, finden Muskeln und Gelenke zurück ins Gleichgewicht.
Selbst jahrzehntelange Fehlentwicklungen werden korrigiert und auch im fortgeschrittenen Alter kann man mit Posturologie die Haltung noch ändern und damit Schmerzen lindern und zu mehr Lebensqualität gelangen.
- Verkrümmte Wirbelsäulen werden gebessert oder wieder aufgerichtet,
- Fehlbelastungen bei Platt- und Knickfüßen gemindert,
- Beckenverschiebungen korrigiert,
- Halswirbel-Blockaden gelöst und
- Fehlformen der Beine korrigiert.
So stellt die posturologische Therapie eine sehr wichtige Methode auch in meiner Praxis dar, nicht nur zur Behandlung von Migräne und Schwindel, sondern besonders bei Schmerzen an Rücken, Lenden, Knien und Füßen.
Barbara Dornschneider, Heilpraktikerin
Erschienen in: Magazin „UNSER LEIMEN“ – Leimen Aktiv im BdS e.V.